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Schon im Altertum war Heilkundigen bekannt, dass Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich eine wesentliche Ursache für eine Vielzahl von Allgemeinerkrankungen sind. Hippokrates bereits empfahl Diäten und Darmreinigungen – und das ca. 450 vor Christus – und bekundete sinngemäß: Alle Krankheit beginnt im Darm. Heute spielt vor allem aus Sicht der ganzheitlichen Naturheilkunde der Verdauungstrakt bei der Entstehung
von Krankheiten eine wesentliche Rolle.
1 Aufgaben des Darms
Der Darm ist eines unserer zentralen Organe. Aus unterschiedlicher Muskulatur bestehend ist er wie eine Art gewundener Schlauch, der sich vom Magen bis zum After erstreckt. Beginnend als Zwölffingerdarm, geht er in den Leerdarm und anschließend in den Krummdarm über, bevor er schließlich zum Dickdarm wird. Seine Hauptaufgaben sind das Verdauen von Nahrung und die Resorption von Nährstoffen und Wasser, die Produktion von Hormonen sowie die Abwehr von Krankheitserregern.
Da der Darm hochgradig nervlich innerviert ist, nimmt auch unsere seelische Verfassung und Stimmungslage einen direkten Einfluss und kann sich symptomatisch in Form von Verstopfung, Durchfall oder Bauchschmerzen äußern.
Der Dünndarm ist in erster Linie für die Zerlegung von Nahrungsbestandteilen zuständig. So werden Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette in Zucker, Aminosäuren und Fettsäuren gespalten. Anschließend helfen die Enzyme der Speicheldrüsen, des Magens und der Bauchspeicheldrüse, welche in den Dünndarm abgegeben werden, den Nahrungsbrei weiter zu „verdauen”. Auch die Leber ist beteiligt, in dem sie Galle produziert und somit bei der Fettverdauung unterstützt. Der in Magen und Darm gebildete Schleim verhindert, dass die Schleimhäute durch die säurehaltigen Enzyme geschädigt werden.
Vor allem die Dünndarmwand ist essentiell für die Aufnahme von Nähr- und Vitalstoffen, welche dann durch die Blutbahn in den Gesamtorganismus verteilt werden. Auch werden hier verschiedene Hormone produziert, welche beispielsweise die Produktion von Galle und Bauchspeicheldrüsensaft anregen. Zudem sind diese Hormone auch für unser Sättigungsgefühl zuständig.
Im rechten Unterbauch endet der Dünndarm an der Bauhinschen Klappe, welche den Dünndarm vom Dickdarm trennt. Im ca. 1,5 Meter langen Dickdarm, werden dem eher dünnflüssigen Speisebrei nun Wasser und wertvolle Salze entzogen und somit der Stuhl eingedickt. Durch die kraftvolle Peristaltik wird der Stuhl in Richtung Darmausgang geschoben – im Rektum angelangt, löst dies den Reiz aus, den Darm zu entleeren.
Der Dickdarm ist für die Aufnahme sowie für die Produktion von Vitaminen (vor allem Vitamin K und die B-Vitamine) zuständig. Essentiell hierfür ist eine intakte und gesunde Darmflora, welche aus unendlich vielen Bakterien besteht. Daneben schützt ein intaktes Milieu auch davor, dass sich schädliche Bakterien im Darm ansiedeln und vermehren können.
2 Die Funktion der Verdauungssäfte
Bei der Verdauung werden die aufgenommenen Nahrungsmittel in kleine Nährstoffmoleküle zerlegt. Diese können von der Darmwand aufgenommen werden und über das Blut zu den Zellen des Körpers verteilt werden.
Es gibt verschiedene Verdauungssäfte, die diesen Vorgang unterstützen: Speichel, Magensäure, Galle, Pankreassaft und Dünndarmsaft.
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Die Wirkweise des Speichel ist zu einem Großteil mechanischer Art. Er enthält aber auch das Enzym „Amylase”, welches in der Lage ist, Kohlenhydrate verwertbar zu machen.
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Die Drüsen der Magenschleimhaut bilden die Magensäure, welche mit einem PH-Wert von 1 für das extrem saure Milieu im Magen verantwortlich ist. Daneben produzieren außerdem Schleim, welcher die Darmwand wiederum vor aggressiven Salzsäure schützt. Weitere Enzyme wie das Pepsin und Chymosin werden hier gebildet und verwandeln die Nahrung in einen flüssigen Brei, der Chymus genannt wird.
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Die Galle wird in der Leber gebildet und in der Gallenblase gespeichert. Sie ist sowohl Verdauungssaft als auch zuständig für die Ausscheidung verschiedene Substanzen in der Leber – insbesondere Lipoproteine, Cholesterin und Steroidhormone. Die Galle emulgiert Fette, damit sie leichter durch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse verdaut werden können. Werden dem Darm Fette zugeführt, löst dies über einen Reflex das Zusammenziehen der Gallenblase aus, mit dem Ergebnis, dass Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet wird.
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Der Pankreassaft wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und ebenfalls in den Zwölffingerdarm gegeben. So bauen die Amylasen Kohlenhydrate ab, die Lipasen Fette und die Proteasen Proteine. Daneben enthält der Pankreassaft auch Natriumbikarbonat, das den sauren Speisebrei neutralisiert, so dass die Enzyme des Darms, welche einen PH-Wert von 8,7 haben, optimal arbeiten können.
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Der in der Dünndarmwand produzierte Schleim bildet Enzyme, die für die Spaltung der Moleküle sorgen. Hier werden auch die Nährstoffe aufgenommen und durch die Dünndarmwand an das Blut abgegeben, so dass sie anschließend im gesamten Organismus verteilt werden können. Diese produzierten Verdauungssäfte besitzen eine Menge Mineralsalze und werden im Dickdarm fast vollständig rückresorbiert. Außerdem besitzt der Dickdarm eine ausgeprägte Bakterienflora, welche für die Verdauung wichtig ist und insbesondere Vitamine produziert.
3 Die Verdauungsstörungen im Einzelnen
Kohlenhydrate
Bei einer Kohlenhydratintoleranz liegt die Unfähigkeit vor, bestimmte Kohlenhydrate zu verdauen. Ursache ist ein Mangel an Enzymen (z.B. Laktase), welche die Disaccharide in Monosaccharide spaltet. Diese Enzyme befinden sich normalerweise im Bürstensaum der Dünndarmzellen – fehlen sie, werden die Disaccharide nur ungenügend verdaut. In diesem Zustand haben sie jedoch osmotische Eigenschaften, was zu einer Ansammlung von Wasser- und Elektrolyten im Darm führt und somit zu wässrigen Durchfällen. Daneben kommt es häufig zu einer bakteriellen Fermentation von Kohlenhydraten im Dickdarm, was Gasbildung und Flatulenz begünstigen und zu Blähungen, Spannungsgefühl und Bauchschmerzen führen kann.
Der Enzymmangel kann sich entweder nach dem Säuglingsalter einstellen oder aber durch Schädigungen der Dünndarmschleimhaut. Beim Neugeborenen ist der Lactasespiegel hoch und macht eine Milchverdauung möglich. Bei den meisten ethnischen Gruppen sinkt der Spiegel nach dem Abstillen ab, sodass es problematische wird, signifikante Mengen von Lactose zu verdauen. Die Schädigung der Dünndarmschleimhaut hat ihre Ursache meist in weiteren Unverträglichkeiten oder aber Infektions- und Entzündungsgeschehen wie beispielsweise Zöliakie, Gastroenteritis, Leaky Gut).
Diagnostisch können neben einem Wasserstoff-Atemtest auch klinische Symptome und diätetische Beobachtung Aufschluss geben. Die meisten Menschen berichten über Durchfall und Blähungen nach dem Genuss von Milchprodukten.
Eine echte Milchallergie ist selten und kann ebenfalls zu Erbrechen und Refluxsymptomen führen. An diese Diagnose wird gedacht, wenn der Stuhl bei chronischem oder phasenweise verlaufendem Durchfall sauer ist (pH < 6).
Eiweiße (Proteine)
Eiweiße bestehen chemisch gesehen aus langen Ketten von Aminosäuren. Diese müssen zunächst in kleinere Einheiten zerlegt werden, damit sie über die Darmschleimhaut in unseren Blutkreislauf und an all die Stellen des Körpers gelangen können, an denen sie gebraucht werden.
Eiweiße sind der Energielieferant und Baustoff unseres Körpers. Wir brauchen seine kleinsten Einheiten, die Aminosäuren, für die ständige Erneuerung von Zellen und Gewebe, beispielsweise in Muskeln, Organen und im Blut. Und nicht nur das – auch unsere Verdauungsenzyme und Hormone wie Insulin und Antikörper des Immunsystems bestehen aus Aminosäuren. Somit sind wir auf eine permanente und ausreichende Eiweißzufuhr angewiesen.
Für die Eiweißverdauung sind wiederum bestimmte Enzyme (die Proteasen) zuständig. Diese spalten die komplexen Protein-Moleküle. Die erste Station ist der Magen. Hier wird der Nahrungsbrei mit Magensaft vermischt, welcher Pepsin enthält und die Proteine grob zerkleinert. Anschließend wir der Speisebrei in den oberen Dünndarm abgegeben. Hier kommen nun die Enzyme der Bauchspeicheldrüse hinzu und zerlegen die Proteine weiter in einzelne oder Ketten von nur wenigen Aminosäuren. Jetzt können diese über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen und unseren ganzen Körper versorgen.
Zu wenig Enzyme für die Eiweißverdauung können also auf Störungen im Magen oder der Bauchspeicheldrüse liegen. Beides kann Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle zur Folge haben, da ungespaltene Proteine in den Dickdarm gelangen und hier Fäulnisprozesse auslösen. So kann es auch zu einer Fehlbesiedlung des Darmmikrobioms kommen.
Sind die hauptsächlichen Symptome Magenschmerzen, Völlegefühl und vorzeitige Sättigung, deutet dies auf eine unzureichende Verdauungstätigkeit im Magen hin. Geht die mangelnde Eiweißverdauung hingegen auch mit einer schlechten Fettverdauung einher, ist dies ein Indiz dafür, dass die Bauchspeicheldrüse bei der Bildung von Verdauungsenzymen schwächelt.
Fette
In unseren Lebensmitteln kommen hauptsächlich sogenannte Neutralfette (Triglyceride) vor, bestehend aus dem Alkohol Glycerol und drei Ketten von Fettsäuren. Diese können nicht direkt aufgenommen werden, sondern müssen erst in kleinere Bausteine zerlegt – also verdaut – werden.
Ort der Fettverdauung ist der obere Dünndarm, genauer der Zwölffingerdarm. Hier wird die Gallenflüssigkeit, welche in der Leber gebildet und in der Gallenblase gespeichert wurde, bei Bedarf hinzugegeben. Sie emulgiert dort die Fette im Nahrungsbrei, was zu einer Bildung von kleinen Fetttröpfchen führt, die wiederum nun von den Enzymen der Fettverdauung, den Lipasen, gespalten werden können. Diese Lipasen werden in der Bauchspeicheldrüse gebildet und spalten die Fetttröpfchen in Fettsäuren und Zuckeralkohole.
Erst in dieser Form kann unser Körper das gespaltene Nahrungsfett über die Darmschleimhaut aufnehmen und verwerten. Zudem werden durch die kleinen Fetteinheiten auch lebenswichtige fettlösliche Vitamine für den Körper zur Verfügung gestellt.
Liegt ein Lipasemangel vor, kommt es zu einer unzureichenden Fettverdauung. Die unverdauten Fette gelangen in den Dickdarm und können dort zu starken Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, aber auch voluminösen Durchfälle führen. Bei übelriechendenden, glänzenden und hellen Fettstühlen, die an der der Oberfläche schwimmen, sollte eine ärztliche Meinung hinzugezogen werden.
Hält dieser Zustand an, kann es Gewichtsverlust, Nährstoff- und Vitaminmangel kommen. Vor allem die lebenswichtigen fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie wichtige Aminosäuren können bei einer gestörten Fettverdauung nicht richtig aufgenommen werden.
Die Ursache für einen Lipasemangel kann in einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse liegen. Dies kann durch eine nachlassende Verdauungsfunktion im Alter, Entzündungsgeschehen, Diabetes, übermäßigem Alkoholgenuss oder auch schwerwiegenden Krankheiten wie Mukoviszidose begründet sein.
4 Wenn der Darm nicht mehr optimal funktioniert
Resorptionsprobleme
Jeder kennt es auf die eine oder andere Weise – Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung – aber was tun, wenn diese Symptome der Normalzustand geworden sind? Viele Menschen haben konstant „Probleme” mit ihrer Verdauung – und oft wird auf der organischen Ebene keine Ursache gefunden.
In der ganzheitlichen Medizin wird davon ausgegangen, dass niedrigschwellige Entzündungen sowie eine veränderte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für diese Beschwerden verantwortlich sein können. Zusätzlich spielen sowohl psychische Faktoren wie Stress und Kummer eine wesentliche Rolle als auch Bewegungsmangel und ein ungesunder Ernährungsstil. Hierzu gehören hastiges Essen, mangelndes Kauen, trinken während des Essens sowie wenig richtige Pausen zwischen den Mahlzeiten (permanentes „Snacken”).
Leaky Gut
Jeden Tag kommt der Darm in Kontakt mit körperfremden Stoffen in Form von Nahrung, die wir zu uns nehmen. Hierbei spielt unsere vielschichtige Darmschleimhaut eine wichtige Rolle, da sie eine Art Schutzbarriere zwischen unserem Körper und der Außenwelt darstellt. Sie entscheidet, welche Stoffe in den Körper aufgenommen werden bzw. welche der Körper nicht weiterverarbeiten möchte.
Die aufgenommenen Stoffe können dann entweder durch die Zellen oder an den Zellen vorbei transportiert werden. Ersteres geschieht hauptsächlich über Transporter, die in der Zellmembran liegen. Über diesen Weg gelangen etwa Zucker, Aminosäuren, Elektrolyte, Fette und viele andere Stoffe aus dem Darm ins Blut und können so vom Körper verwendet werden.
An den Zellen vorbei werden im Darm hauptsächlich Wasser und gelöste Stoffe transportiert. Die Zwischenräume zwischen zwei Zellen werden durch eine Reihe von Proteinen verschlossen. Dieser Verschluss wird als „Tight junction“ bezeichnet.
Beim Leaky-Gut-Syndrom kommt nun zu einer Art Fehlfunktion dieser Verbindungen. Durch chronische Entzündungsherde im Darm kommt es zu einer vermehrten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für Stoffe, die unter normalen Bedingungen diese Barriere nicht überwinden können (wie beispielsweise nicht verdaute Nahrungsbestandteile, Krankheitserreger, Toxine etc.). Diese werden dann vom Immunsystem als körperfremd eingestuft und bekämpft, was dazu führt, dass das Immunsystem im Dauereinsatz ist.
Viele der Symptome lassen sich auf den ersten Blick gar nicht mit dem Darm in Verbindung bringen. So kann es zu chronischen Gelenkschmerzen kommen, Migräne und Konzentrationsschwäche sowie Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen und einem schwachen Immunsystem kommen.
5 Histaminunverträglichkeit – ein modernes Phänomen
Der Botenstoff Histamin hat wichtige Aufgaben im Körper, so wird er vorwiegend in den Mastzellen gespeichert und ist als Entzündungsmediator gegenüber schädlichen Substanzen im Einsatz. Wie bei einem Kontakt mit einer Brennnessel kann es zu roter, juckender und anschwellender Haut und Schleimhäute kommen. Neben der schützenden Abwehr- und Entzündungsreaktion übernimmt Histamin als Neurotransmitter, Gewebshormon und Botenstoff eine Vielzahl weiterer wichtiger Funktionen, wie das Anregen der Magensäureproduktion, die Senkung des Blutdrucks sowie die Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und des Appetits.
Ursache einer erhöhten Histamin-Konzentration im Stuhl kann u. a. der Verzehr histaminreicher Lebensmittel sein. Es kann aber auch durch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, einer erhöhten Stressbelastung oder ein gestörter Histamin-Abbau zugrunde liegen. Zu viel Histamin kann zu pseudoallergischen Unverträglichkeitsreaktionen führen, vor allem im Bereich des Gastrointestinal- und Respirationstraktes sowie des Nervensystems.
Bei der „Histaminintoleranz“ sind die benötigten Enzyme für den Histamin-Abbau nicht vorhanden oder nur unzureichend funktionsfähig, wodurch es nicht schnell genug abgebaut werden kann. Dies kann an einer verminderten Konzentration der Diaminooxidase (DAO) liegen.
Ein DAO-Mangel kann daher ein Hinweis darauf sein, dass die Darmschleimhaut geschädigt ist. Da der Darm der Hauptbildungsort der DAO ist, sollte eine Beeinträchtigung der Darmgesundheit aufgrund einer Entzündung oder eines Leaky-Gut-Syndroms unbedingt ausgeschlossen werden. Eine verminderte DAO-Aktivität kann aber auch durch einen Mangel an Vitaminen begründet sein. Für eine optimale Funktionsweise werden die Co-Faktoren Vitamin C, Vitamin B6, Magnesium, Kupfer und Zink benötigt. Ein Mangel an diesen Substanzen kann zu einer Abbau-Schwäche führen. Daher empfiehlt es sich den Status dieser Nährstoffe bestimmen zu lassen und gegebenenfalls durch Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels oder einer Kur mit Infusionen den Mangel auszugleichen.
6 Möglichkeiten der Labordiagnostik
Blut:
In der Labordiagnostik können folgende Parameter untersucht werden:
• Florastatus
• Verdauungsrückstände im Stuhl
• Pakreaselastase
• Calprotectin
• Histamin
• DAO
• IgE
• Vitamin B6
• Kupfer
• Zink
Stuhl:
Basisprofil Darm
7 Ganzheitliche therapeutische Ansätze
Die Bedeutung der Psyche für eine ganzheitliche Behandlung
Der Darm kann mehr als nur ein Verdauungsorgan. Er besitzt ein eigenes Nervensystem, welches von der Komplexität an unser Gehirn erinnert. So werden immer mehr Interaktionen zwischen Gehirn, Rückenmark und dem sogenannten „Bauchhirn“ beobachtet. Dahinter verbirgt sich das „enterische Nervensystem” (enterisch = Darm), welches den gesamten Verdauungstrakt durchzieht. Hauptaugenmerk liegt auf den beiden Nervengeflechten, dem Auerbach-Plexus und dem Meissner-Plexus – sie bilden die „Steuerzentrale“ der Verdauung und regulieren zum Beispiel die Durchblutung im Verdauungstrakt und die sogenannte „Darmmotilität“ (Eigenbeweglichkeit).
Es ist bekannt, dass psychische Faktoren wie Stress zu Verdauungsbeschwerden führen können. Akute Stress- und Angstsituationen haben meist einen plötzlichen Effekt wie Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder gar Durchfall. Dauerstress hingegen kann Verstopfung und Magengeschwüre hervorrufen. So scheint es auf der Hand zu liegen, dass es eine „Kommunikation” zwischen unserem Gehirn und Bauch gibt – mit direkter Handlungskonsequenz. Diese Signalübertragung wird mit dem Begriff „Darm-Hirn-Achse” beschrieben.
Generell kann man sagen, dass der Parasympathikus unsere Verdauungsvorgänge aktiviert, während der Sympathikus, sein Gegenspieler, welcher bei körperlicher Belastung oder in Stresssituationen aktiviert wird, unsere Verdauungsfunktionen drosselt. Allein dieser Mechanismus zieht große Kreise nach sich, wenn wir auf das Thema Verdauungsbeschwerden schauen, ist doch die Diagnose „Reizdarm” eine der häufigsten Feststellungen. Einem Reizdarm-Syndrom liegen keinerlei körperliche Ursachen zugrunde – trotzdem sind Symptome vorhanden und beeinträchtigen die Lebensqualität von Betroffenen enorm.
Neuere Forschungen beobachten übrigens auch, dass es ebenso eine umgekehrte Signalübertragung, von Bauch zu Kopf, gibt. So ist beispielsweise die Darmflora in die Kommunikation zwischen Bauch und Kopf eingebunden. Laktobazillen und Bifidobakterien, welche in der Darmschleimhaut beheimatet sind und zu den „positiven” Bakterien zählen, können Substanzen bilden, die es ihnen ermöglicht, Einfluss zu nehmen – wie beispielsweise über das Glückshormon Serotonin, welches zu etwa 90% im Darm gebildet wird. Dafür wird die Aminosäure Tryptophan benötigt, welcher von den Bifidobakterien produziert wird. Somit hat die Zusammensetzung der Darmflora einen Einfluss auf unseren Gemütszustand.
Thema Ernährung – ein weites Feld
Fast die Hälfte unserer behandlungsbedürftigen Erkrankungen ist auf Ernährungsfehler zurückzuführen – die meisten unserer Zivilisations- und Stoffwechselkrankheiten werden auf Überernährung oder auf ungesunde Lebensführung zurückgeführt.
Gesundheit und Vitalität beginnt also zu einem großen Teil mit einer ausgewogenen Ernährung. Der Körper benötigt zum Funktionieren verschiedene Nährstoffe, die wir aus der Nahrung zu uns nehmen und verstoffwechseln. Besondere Wichtigkeit liegt hier auf einer vielfältigen, bunten und reichhaltigen Versorgung mit Obst und Gemüse für die Vitamin- und Mineralabdeckung sowie Ballaststoffe, die helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und Giftstoffe auszuscheiden sowie einen günstigen Einfluss auf unseren Fett- und Zuckerstoffwechsel haben.
Spezifische Nahrungsmittelunverträglichkeiten und ihre Diäten
Wer an einer Histamin-Intoleranz leidet, sollte stark histaminhaltige Lebensmittel meiden. Da größere Mengen an Histamin sich erst im Zuge des Reife- und Lagerungsprozesses in den Nahrungsmitteln bilden, lautet die Regel: Je frischer ein Lebensmittel ist, desto weniger Histamin enthält es. Auch Getränke mit viel Histamin wie Bier oder Wein sollten reduziert werden, da der Körper Histamin aus Flüssigkeiten besonders gut aufnimmt. Wichtig ist, den Gesamthistaminspiegel unterhalb der persönlichen Toleranzgrenze zu halten. Oft genügt es schon, darauf zu achten, was man wie und wie miteinander kombiniert.
Über die Rolle von Probiotika
Damit unser Körper alle Nährstoffe optimal aufnehmen kann, ist die Gesundheit unseres Darms entscheidend. Probiotika bezeichnen Lösungen, die mit gesundheitsfördernden Kleinstorganismen angereichert wurden. Mit der Einnahme von probiotischen Lösungen kann also der Bakterienhaushalt des Darms auf natürliche Weise unterstützt werden.
Im Dickdarm leben unzählige Bakterien, welche unaufhörlich die unverdaulichen Nahrungsreste verarbeiten. Derweil produzieren sie Substanzen, die der Körper zum Teil gebrauchen kann, wie manche B-Vitamine und Vitamin K.
Zu den positiven Darmbakterien, die unsere Darmschleimhaut beheimaten gehören die Lakto- und Bifidobakterien. Schon als Baby nehmen wir Laktobazillen während der Passage durch den Geburtskanal der Mutter auf. Später besiedeln sie unseren Darm und haben Einfluss auf die gesamte Darmflora. Sie haben positive Effekte auf die Barrierefunktion der Darmschleimhaut und verdrängen schädliche Darmbakterien, so dass das Mikrobiom intakt bleibt. Ausserdem sind sie an der Bildung von Vitamin D beteiligt.
Auch Bifidobakterien besiedeln natürlicherweise den Darm und bauen Zucker zu Essig- und Milchsäure ab. So wird das Milieu im Darm mehr sauer und verschlechtert so die Lebensbedingungen für pathogene Keime. Durch diese Sanierung der Darmflora werden bestimmte Beschwerden wie beispielsweise das Reizdarmsyndrom aber andere Magen-Darmbeschwerden wie Durchfall und Verstopfung gelindert. Daneben werden vermehrt Antikörper gebildet und das Wachstum bestimmter Immunzellen gefördert, so dass die Funktion des körpereigenen Abwehrsystems verbessert wird.
Daneben sind Probiotika bewährt bei der Gesundung der Darmflora nach einer Antibiotika-Behandlung und zur Verkürzung von Durchfallerkrankungen. Eine durch Probiotikagabe gestärkte Darmflora kann sich auch lindernd auf allergische Reaktionen auswirken.
Es bietet sich demnach an, Probiotika auch im Rahmen einer Darmreinigungskur als Prophylaxe anzuwenden und nicht nur im Krankheitsfall darauf zurückzugreifen.
Wie Bitterstoffe unser Leben versüßen
Ähnlich wie im Kapitel über die Entgiftungsfähigkeit, sind natürliche Bitterstoffe auch für das Verdauungssystem von großer Bedeutung. Sobald die Bitterstoffe die Zunge berühren, entfalten sie ihre Wirkung. Durch den bitteren Geschmack werden Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase stimuliert. Dies kann zu einer vermehrten Magen- und Gallensaftproduktion führen, wodurch auch der Appetit angeregt, die Verdauung und die Fettverbrennung in Gang gesetzt und die Darmperistaltik mobilisiert werden kann. Auch die Bauchspeicheldrüse wird angeregt und die Leber beim Abbau von Giftstoffen unterstützt. So wird unsere Nahrung leichter verstoffwechselt und Verdauungsbeschwerden gelindert werden.
Bitterstoffe mindern zudem das Verlangen nach Süßigkeiten und bewirken ein schnelleres Sättigungsgefühl.
Frühere Obst-, Gemüse- und Getreidesorten enthielten natürlicherweise viele Bitterstoffe. Heutzutage werden diese aus geschmacklichen Gründen aus den meisten Nahrungsmitteln extrahiert, was dazu führt, dass wir oft mehr essen als wir bräuchten und damit unserer Gesundheit und oft auch der Linie schaden. Bitterstoffe leisten also einen wichtigen Beitrag für anhaltende Gesundheit, Wohlbefinden und ein langes Leben.
Bitterstoffe finden wir heute noch in verschiedenen Salatsorten sowie in sämtlichen Heilpflanzen und Wildkräutern wie zum Beispiel Löwenzahn, Wermut, Enzian, Hopfen, Scharfgarbe oder Engelwurz.
Sinnvolle Co-Faktoren für eine optimale Verdauungsfunktion
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Vitamin C
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Vitamin B6
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Magnesium
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Kupfer
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Zink
Für eine optimale Versorgung mit Vitamin B12 braucht es den Mineralstoff Eisen als Co-Faktor.
Weitere Therapieansätze
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Colon-Hydro-Therapie
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Fastenkuren
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Leber-Galle-Reinigung
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Gewichtsreduktionsprogramme
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Infusionstherapie mit Vitaminen und Mineralstoffen
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Bioresonanzverfahren zur Ausleitung (Parasitenbefall)